Sie kamen mit Sekt und Häppchen zur Vernissage einer
Wanderausstellung in das Sibyllenbad, um
sich selbst zu feiern - die Kreativen von Oberpfalzmarketing und der OTH
Amberg-Weiden. Dazu hatten sie auch Presse und TV eingeladen. Thema der
Wanderausstellung, die noch bis Januar 2017 durch die Oberpfalz tingelt: „Da
schau her! Meine Oberpfalz!“ Damit
wollte man einen Beitrag leisten, die Fragen, wo denn genau die Oberpfalz
liegt, was die Oberpfalz zu bieten hat und wie es sich dort lebt, zu
beantworten. „Thema grandios verfehlt!“ kann man dazu nur sagen.
Zunächst waren
vier Rollups aufgestellt, auf denen man einige Dinge aus der Oberpfalz erkennen
konnte. In meinem Falle waren das der Further Drache und die Walhalla. Der Rest
erschloss sich mir nicht. Auf meine vorsichtige Frage, was das denn werden
solle, wurde mir geheimnisvoll ins Ohr geflüstert, dass die Hauptsache unter
dem roten Tuch auf dem kleinen Tisch verborgen sei. Dann kam der spannende
Moment - Hokus Pokus Fidibus – und das rote
Tuch wurde gelüftet. Nicht nur ich schaute etwas irritiert drein, denn es wurde
ein großes Popup Buch – früher sagte man Klappbuch – mit vier Bildern als große
Sensation monate-, wenn nicht gar jahrelanger mühseliger und aufwendiger Arbeit
zum Thema „Die Oberpfalz ist ein Juwel“ vorgestellt.
„Wir glauben, dass das
Buch die außergewöhnliche Vielfalt der Region gut darstellt, auch wenn wir von
all den spannenden Orten und Dingen nur einige auswählen konnten“. Aber der
Glaube versetzt nicht immer Berge. Da hat Oberpfalzmarketing wohl auf das
falsche Pferd gesetzt! Mit vier aufklappbaren Bildern in der Art des
sozialistischen Realismus, bei denen das erste unter dem Motto „Finden statt
suchen“ die Infrastruktur darstellen soll, das zweite Kultur und Freizeit mit
der Walhalla und dem Konzerthaus in Blaibach zeigt, das dritte mit dem Motto
„Drachenstark“ den Drachen aus Furth im Wald sowie Gebäude von Hochschulen
abbildet und mit einer vierten Klappkarte, das ein Häuschen mit Garten vor dem
Monte Kaolino wiedergibt, soll die Oberpfalz den Menschen näher gebracht werden???
Man kann nicht genug Fragezeichen setzen! Die nördliche Oberpfalz ist überhaupt
nicht vertreten. Auf Großmutters gutes altes Klappbuch zurückzugreifen zeugt
nicht gerade davon, in puncto Werbung auf der Höhe der Zeit zu sein. Haben die
Zuständigen noch nie etwas von interaktiven Medien gehört, die unendlich viele
Möglichkeiten bieten? Ein Besuch von Museen, die modern konzipiert sind, hätte
manchen Anstoß geben können!
Abschließend lässt sich sagen, dass Gäste des
Sibyllenbades gar nicht die Bedeutung des Ganzen verstanden haben und dass sich
in dem sehr teuren Buch nach zwei Wochen nichts mehr aufklappen ließ und alles
zerfleddert war - also viel Lärm um nichts.
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