Heute muss ich einmal fast privat werden, denn eine dpa-Meldung, die von zahlreichen Zeitungen übernommen wurde, hat mich fast vom Hocker gehauen:
und meine Antwort:
Markus.Ganserer@gruene-fraktion-bayern.de
Markus.Ganserer@gruene-fraktion-bayern.de
Sehr geehrter Herr Ganserer,
Sie haben aus der Mottenkiste ein fünf Jahre altes Gutachten geholt und beklagen, dass die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse des ländlichen Raumes mit dem in den Städten hinsichtlich der Infrastruktur immer noch nicht geschaffen wurde. In der veranlassten dpa-Meldung liegt nun Neualbenreuth auf dem letzten Platz. Da Sie aus dem Bayerischen Wald stammen, also ein gebürtiger "Waidler" sind, noch dazu ein "gans grüner", dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass unberührte Natur und tolle Infrastruktur sich einander ausschließen - ganz abgesehen von vielen ökonomischen Fragen.
Haben die Grünen plötzlich die Infrastruktur entdeckt? Sonst kenne ich doch nur Fälle, in denen Sie diese verhindern wollten. Und übrigens wurden
durch Ihr Hegen und Pflegen von Kormoran und Fischotter in der hiesigen
Teichwirtschaft mehr Probleme geschaffen als sie je durch einen 10 km entfernten Supermarkt entstehen können.
Sie werden auch wissen, dass Lebensqualität nichts mit der Entfernung zum nächsten Supermarkt zu tun hat?! Stadtmenschen setzen andere Prioritäten als Menschen, die auf dem Lande leben möchten.
Jetzt schreibe ich Ihnen einfach auf, warum für uns persönlich Neualbenreuth das von Ihnen beklagte Manko mehr als aufwiegt:
Mehrfach wurde von Gästen geäußert: "Ihr lebt im Paradies!"
Mehrfach wurde von Gästen geäußert: "Ihr lebt im Paradies!"
Hier gibt es nicht nur eine schöne Umgebung mit viel Wald und das Sibyllenbad, sondern
hier findet man noch Ruhe, ja oft wirkliche Stille und saubere Luft in einer
angenehmen Höhenlage.
Hier gibt
es noch eine abwechslungsreiche, malerische Kulturlandschaft ohne
Riesenflächen. Hier tirilieren noch Lerchen!
Hier gibt es keine
Lichtverschmutzung. Wo findet man sonst noch so einen Sternenhimmel?
„In
Neualbenreuth geht die Sonne so schön golden unter“ sagte mein Enkel mit 9
Jahren! Ich kenne Gäste, die jeden Abend zum Turm hinaufgehen, um diesen
grandiosen Sonnenuntergang zu beobachten.
Hier gibt es noch einen tollen Bäcker, Metzger mit Lebensmitteln, Blumenladen, Friseur, einen Getränkemarkt mit Poststelle, zwei Banken und vor allen Dingen einen Arzt. Übrigens auch einen Apotheken-Dienst, der Medikamente ins Haus bringt!!!
Kindergarten, Grundschule und rege Vereine dürften für viele ebenfalls wichtig
sein.
Hier wird
noch musiziert, was für uns eine unglaubliche Bereicherung darstellt:
Ernestgrüner Blaskapelle, Kirchenchor, Männergesangverein, Neualbenreuther
Zwio, Saitenmusik, offenes Singen und die Wirtshausmusik!!!
Hier sind
Mieten und Bauland günstig, die Lebenshaltungskosten niedrig (ein Vermieter in
Waldsassen hat einmal mit 30 % niedrigeren Lebenshaltungskosten als im übrigen
Deutschland geworben – das könnte nach unserer Einschätzung auch stimmen).
Es gibt eine gute Anbindung an die Autobahn und das BAXI, das Mobilität garantiert.
Hier
befinden wir uns in einem geologisch und archäologisch überaus interessanten,
spannenden Gebiet.
Hier sind wir mit der Welt durch schnelles Internet digital vernetzt!
Hier gibt
es so tolle Veranstaltungen wie Fasching, das Gartenfest des Musikvereins,
Feste der Feuerwehren, das Johannisfeuer, Turmfest, Teichfest, Weinfest des
BRK, das Kartoffelfest und den Weihnachtsmarkt. Nicht zu vergessen monatlich
Zoigl!!
Im Sengerhof finden Veranstaltungen statt, Vorträge und Ausstellungen
sind im Sibyllenbad. Es gibt mehrere museale Ausstellungen. Bei dieser
Aufstellung fehlen noch die Veranstaltungen, die in unmittelbarer Nähe
angeboten werden: Waldsassen, Mitterteich, Tirschenreuth.
Hier gibt
es tolle Wirtshäuser. Erstaunter Originalton von einem meiner Besucher: „Hier
sind ja Wirtsleute noch wirkliche Wirtsleute – das kennen wir in Berlin und
Umgebung überhaupt nicht mehr!“
Dazu
kommt die Nähe zu Tschechien, die uns auf vielfältige Weise sehr gefällt und wo
es noch so viel zu entdecken gibt. Die nähere und weitere Umgebung bietet
unglaublich viel Sehens- und Erlebenswertes.
Hier wird
noch Dialekt gesprochen, die Menschen sind Fremden gegenüber sehr
aufgeschlossen und dabei oft für uns bemerkenswert wohltuend direkt in ihrer
Fragestellung.
Hier gibt
es noch ein sauberes, gepflegtes Ortsbild. Man sieht, dass die Menschen, die
hier leben, mit ihrem Heimatort verbunden sind und Traditionen bewahrt werden.
Das zeigt sich z.B. bei der tatkräftigen Mithilfe bei Festen, beim
Maibaum-Aufstellen, beim Kirchenzug und auch bei Beerdigungen.
Wir
glauben, das alles ist zusammengenommen so viel, davon können andere Orte nur
träumen. Wir jedenfalls haben nach 40 jähriger Erfahrung in Großstädten (Dresden,
München, Magdeburg, Köln u. a.) nicht das Gefühl, dass uns auch nur annähernd
etwas fehlen würde – ganz im Gegenteil, wir haben mehr als ausgefüllte Tage.
Sehr geehrter Herr Ganserer, es wäre wünschenswert, wenn Sie und Ihre Fraktion - bevor Sie solche Klagelieder in die Welt setzen - sich richtig informieren würden. So finde ich das einfach unfair.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Wenzel